The Bees – Free The Bees
Man ist ja einiges gewöhnt, was die Glorifizierung der schwingenden Sechziger angeht. Aber das hier ist wohl der Gipfel der Zitatenhatz. Nichts am zweiten Album von The Bees lässt vermuten, dasswir im Jahr 2004 leben. Kommentarlos übernehmen sie, was war. Das Equipment ist betagt. Aufgenommen wurde in Stereo, doch der Monosound ist deshalb noch nicht weit entfernt. Diese Tendenz findet in den verarbeiteten Einflüssen stringenten Niederschlag. Zunächst rücken die Musiker um Sänger Paul Butler und Bassist Aaron Fletcher recht robust in Richtung von The Who vor, auch gegen Ende hin gewinnt der Retro-Rock-Charakter an Gewicht. Recht eigentümlich dazu verhält sich das Mittelstück der Platte mit Anlehnungen an Fela Kutis Afrobeat, feierlichen Rare Groove und romantischen Soul nach Temptations-Art. Daraus ergibt sich ein zwiespältiger Gesamteindruck. Viel mehr als bei anderen aktuellen, artverwandten Apologeten des Anachronismus [The Coral etwa] mangelt es The Bees am kreativen Eigenanteil, der die Spuren historischer Referenzen wenigstens phasenweise verwischt. Andererseits sind Songs wie „There Are The Ghosts‘ oder „The Start“ wirklich schön und für den Sommer wie geschaffen. Weshalb man diese Bienen dann doch irgendwie nützlich findet.
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