The Cure :: The Cure

Melancholie war gestern: Nu-Rock-Produzent Ross Robinson bringt Robert Smith zum Schreien.

Das 13. Studioalbum von The Cure ist ein egozentrisches Projekt von Nu-Metal und Punkproduzent Ross Robinson (Limp Bizkit, At The Drive-In, Korn, der als langjähriger Cure-Fan 2003 so ausdauernd Robert Smith bearbeitete, bis sich dieser widerstrebend bereit erklärte, Robinsons Wunsch nachzukommen, sich an einem Doppelalbum zu versuchen. Interessiert an Robinsons Arbeitsweise, versammelte Smith, der selbst kein Bedürfnis verspürte, ein Cure-Album aufzunehmen, seine Mitmusiker im Studio, um mit dem verdienten Produzenten an neuen Songs zu arbeiten, die – auch das war das Begehren des Regisseurs – eine ausgewogene Mischung aus „the world’s heaviest music“ und freundlichem Pop ergeben sollten. So enthält the cure, auf Befehl von Geffen schließlich auf zwölf Titel eingedampft, neben belanglosen Popnummern wie „Taking Off“ eine Art „Friday l’m In Love 2004“ und „The‘ End Of The World“ zahlreiche düstere Songs voller Druck und Dramatik, die zwar erneuter Beweis für Robinsons Talent sind, im Studio heftige Emotionen in seinen Musikern zu wecken; die aber dennoch The Cure nicht immer vorteilhaft in Szene setzen: Fasziniert zu Beginn noch das Schlagzeuggewitter, das seit „The Hanging Garden“ nicht mehr so beeindruckend den Sound prägen durfte, so wirkt es auf Dauer und in Verbindung mit nicht weniger aufdringlichen Feedbackgitarren so lästig wie der Vortrag eines Gedichts, den ein Grundschüler durch das Betonen jeder einzelnen Silbe ruiniert. Und obwohl Smith stimmlich ein paar große Momente hat, schreit er doch so häufig, wiederholt einige Zeilen so penetrant und lässt an mindestens drei Stellen seine Stimme fast selbstvergessen in die höchste Kopflage steigen, dass sich trotz aller Intensität auch ein unfreiwillig komischer Effekt einstellt, the cure ist ein interessantes, leider aber kein großartiges Kapitel in der Geschichte einer Band, die mit diesem Album nach 25 Jahren einen neuen Anfang wagt.