Annihilator – All For You
Manchmal ist es anscheinend gar nicht so einfach, übertalentiert zu sein. Der Kanadier Jeff Waters ist so ein bewundernswert-bedauerlicher Fall. Der Gitarrist zählt seit 15 Jahren zu den angesehensten Saitendehnern und hat sich in dieser Zeit mit ständig wechselnden Line-ups an Thrash-, Speedund kommerziellerem Metal versucht. Auf all for you hat Waters nun anscheinend den Rüssel voll davon, jedes Album einem bestimmten Genre unterzuordnen, und mixt das Ganze lieber zu einem Riesen-Riff-Potpourri. Das Resultat wirkt leider eher zerrissen als abwechslungsreich: Bereits die Single „All For You“ schwankt zwischen hartem Metal-Groove und beinahe alternativem Chorus, das siebenminütige „Dr. Psycho“ ist von einer komplexen, aber durchaus interessanten Struktur geprägt, während „Both Of Me“ den typisch psychotischen Annihilator-Wechsel zwischen sanften und rasenden Passagen bietet. Zwei Balladen „The One“ und „Holding On“] gibt es schließlich auch noch – einen roten Faden allerdings nicht, weder im Klang noch beim Songwriting. Wenn einer erzählen würde, es handele sich um eine Split-LP dreier verschiedener Bands, würde man ohne Zögern mit dem Kopf nicken. So hinterlässt all for you einen zwiespältigen Eindruck: mehr Stückwerk als homogenes Album.
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