Marjorie Fair – Self Help Serenade

Es braucht nur ein paar wenige Schlüsselreize – und schon ist klar, wohin dieser Zug dampft: ein bisschen Coldplay, ganz viel dark side of the Floyd, Spuren von Radiohead zu OK coMPUTER-Zeiten, ein Schuss Travis noch und eine Prise Archive. Klingt ganz schön kalkuliert. Man könnte angesichts der nie schwülstigen, aber immer süffig und stilvoll ausgestatteten Vier-Minuten-Schwelgereien dieser kalifornischen Newcomer glauben, dass da ein cleverer Marketingmanager seinen feuchten Traum von der universalen Rockband wahr gemacht hat. Nichts da. Marjorie Fair klingen viel zu versponnen, viel zu authentisch, viel zu unangestrengt für derlei schnödes Kalkül. Kopf der Veranstaltung ist Evan Slamka, ein Gitarrist aus New Jersey, den es an die Westküste verschlug, wo er zusammen mit seinem Freund Chris Tristram in einem heruntergekommenen Apartment in Los Angeles seine musikalische Vision austüftelte. Herausgekommen ist dabei self help Serenade, eines der selbstbewusstesten und respektabelsten Debütalben seit Jahren. Elf Songs voll betörender Melodien, geradezu majestätisch fließender Grooves, märchenhafter Klangwelten und flauschiger Euphorie. Dazu ein fein entwickelter Sinn für Ökonomie und die rechte Dramaturgie sowie nicht zuletzt die in diesem Genre so sympathische Dosis Weltschmerz. Songs wie „Don’tBelieve“, „Waves“, „Stand In The World“ oder „Silver Gun“ schleichen sich behutsam ins Gehör, lullen zunächst ein, bevor sie sich in hymnische Refrains von gewaltiger Sogkraft ergießen. Und doch bleibt alles ganz leicht, fast schwerelos. Schon jetzt ist self help Serenade Anwärter auf den Titel „Debüt des Jahres“. Kaufen, hören, schwelgen, schwärmen.