Kevin Lyttle – Kevin Lyttle

Mal ehrlich: vor ein paar Monaten hätte sich doch keine Menschenseele für Soca interessiert. Ehe Sean Paul mit seinem Dancehall-Ding fürs 21. Jahrhundert herausrückte und die Musikindustrie in der ganzen Karibik nach Folgetätern spionieren ließ. Fündig wurde man auf St. Vincent, einer kleinen Antilleninsel. Dort schätzt man den Dancehall Jamaikas, noch mehr aber die unverhohlen positive Feiermusik namens Soca. Wie sich die im Fall von Kevin Lyttle anhört, ist kein großes Geheimnis mehr. Ihr Einfluss ist in seiner Single „Turn Me On“ allgegenwärtig. Der Hit ist gleichzeitig ein guter Gradmesser für das, was Lyttle im Kopf hat, wenn er seine Songs schreibt: Sonne, Mädchen und Liebe nämlich. Entsprechend freundlich klingt es. was er und sein Produzent Salaam Remi INas, Ms Dynamite] ausgeheckt haben. Gepflegte gute Laune bestimmt das Programm, weshalb sich Lyttle im Vergleich zum biestigeren Sean Paul in etwa so ausnimmt wie Eddy Grant analog zu Bob Marley. „Last Drop“ und „If You Want Me“ sind wohl die nächsten Lyttle-Tracks, von denen man hören wird. Sie klingen irgendwie genauso wie „Turn Me On“, aber doch nicht ganz so durchschlagend simpel wie der Smash. Für „I Got II hat man sich zur Abwechslung des Grundmotivs aus „Upside Down“ von Diana Ross bemächtigt, was sehr gut zum Soca-Vibe passt. „Sign Your Name“ wiederum ist eine nahezu originalgetreue Coverversion des Terence Trent D’Arby- Songs. D’Arby war ja einmal, man mag sich erinnern, ein Jahr lang die große Nummer im Popgeschäft. Ein Schelm, der denkt. Kevin Lyttle stünde ein ähnliches Schicksal bevor…