John Scofield Trio – EnRoute

Auch wenn die goldenen Zeiten des New Yorker „Blue Note „-Clubs schon lange vorbei sind, geschehen da sporadisch immer noch Zeichen und vor allem musikalische Wunder. So eine Offenbarung gab es im Dezember 2003, als John Scofield mit einem 1-Million-Dollar-Trio eine Woche lange dort gastierte – mit Bassist Steve Swallow und Bill Stewart am Schlagzeug. Die neun für enroute aus dem Edel-Gig ausgewählten Tracks lassen nur hoffen, dass irgendwann einmal das komplette Set veröffentlicht wird. Denn wie das Trio hier dem Jazz Flügel verleiht, ihn Haken schlagen lässt und nebenbei irrwitzig und hitzig mit- und untereinander kommuniziert, ist schlicht phänomenal! Da ist keine Modulation zu verwegen, zu kompliziert, um nicht doch an den reinen Spafifaktor denken zu können. Dann purzeln wieder Funky-Grooves, rock-jazzige Strukturen und klassische Blues-Anleihen hinein ins niveauvolle Vergnügen, um für die nachkommenden Jazz-Generationen die Messlatte so richtig schön hoch zu legen – was bei solchen Ausnahmemusikern allerdings auch kein Wunder ist. John Scofield ist ein Mann der 1001 Farben und Formen, der die Single-Notes funkelnd loslässt und wieder elegisch in Burt Bacharachs Ballade „Alfie “ einfängt. Derweil spielt Steve Swallow seinen Bass mal wie eine Gitarre, mal süffig fordernd. Und Bill Stewart ist sowieso die Inkarnation einer neuen Leichtigkeit des vertracktesten Schlagzeug-Spiels. Wie gut, dass es doch noch den alten „Blue Note „-Club gibt.