Art Ensemble Of Chicago – The Meeting
Die Helden wirken müde. Roscoe Mitchell. Malachi Favors, Don Moye und Joseph Jarman blicken würdevoll vom Cover von the Meeting – würdevoll, aber müde. Vier Männer im Alter von Mitte 60 und Mitte 70, von denen einer die europäische Veröffentlichung dieses Albums nicht mehr erleben wird. Malachi Favors starb im Januar 2004. Zusammen mit Lester Bowie (1940-1999) hatten sie vor fast 40 Jahren begonnen, den Jazr mit der europäischen Kunstmusik und ihren eigenen afrikanischen Wurzeln zu fusionieren. Die Freiheit war beim Art Ensemble Of Chicago, auch wenn sie musikalisch Andersdenkende provozierte, kein vordergründiges Mittel zur Provokation, sondern ein Weg zur Selbstbestimmung. Das Reunion-Album des Art Ensembles mit Gründungsmitglied Joseph Jarman, der sich in den frühen neunziger Jahren zurückgezogen hatte, ist eine Hymne an die Kunst der freien Improvisation, an die Freiheit ganz allgemein, die im fast 19minütigen „It’s The Sign Of The Times“ kulminiert. Jeder Musiker bekommt den Raum, um zu solieren, bevor die Band die einzelnen Motive zum Finale noch einmal aufnimmt. Percussion, Glocken, Gong, Flöte, Saxofone und wortloser Gesang verschmelzen zu einem expressionistischen Tongemälde und geben eine Ahnung davon, zu welch‘ unterhaltsamen Leistungen Musik im Stande ist, die nicht in erster Linie zur Unterhaltung gedacht ist. Mit Jazz hat das nichts zu tun. Das ist Weltmusik, für eine Welt, die erst , noch erfunden werden muss.
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