Klimek – Milk&Honey

Viele Fragen, viele Konjunktive. Würde die elektronische Musik heute mehr Einfluss besitzen, wenn ein paar elektronische Musiker schon eher den Crossover mit eigentlich nicht kategorisierbaren, aber letztlich doch kategorisierten Spielarten postmoderner Musik gewagt hätten? Jazz‘-Improvisation.Thurston- Moore-Lee- Ranaldo-Gitarrenexperimente, John-Fahey-Folkzum Beispiel? Wie würden Friends Of Dean Martinez klingen, wenn man Bill Elm die Mitmusiker entführen und stattdessen einen Laptop neben die Pedal-Steel-Gitarre stellen würde? Wie milk & honey vermutlich. Die Hauptklangquelle bei Sebastian Meissners Projekt Klimek ist die Gitarre, die immer die Richtung angibt, sich aber harmonisch einfügt in die ambienten Soundlandschaften. Manchmal ist es nur ein zartes Tupfen der Saiten, das über die zerbrechlichen Soundflächen huscht, manchmal ein heftiges Vibrieren, das sich über elektronischem Donnern ausbreitet. Nennen wir es Ambient. Und wie bei Ambient üblich ist auch auf milk & honet manchmal der Unterschied zwischen Freund und Feind (esoterischem New-Age-Kitsch) schwer auszumachen. Nennen wir es Geschmacksache. Noch ein Konjunktiv zum Schluss: Eine Platte wie milk & honey würde der große John Fahey heute machen, wenn er nicht vor drei Jahren gestorben wäre.