Bad Religion :: The Empire Strikes First
Mehr als nur Punkrock. Aufs Neue legen die Melodicore-Pioniere auf ihre Lieblingsziele an: organisierte Religion und korrupte Politik.
Gefragt, wie er Musik und Texte von Bad Religion gewichtet, antwortete Sänger Greg Graffin: „Fünfzig zu fünfzig.“ Ein Fan der kritischen Kalifornier sollte also die Bereitschaft mitbringen, sich mit den Texten der Band auseinander zu setzen. Kommen wir zuerst zur Musik, die einmal mehr hohe Geschwindigkeiten mit starken Emotionen verbindet. Unter der Oberfläche der kompakten Kracher stecken dazu einige Überraschungen. So erstaunt vor allem die Nähe zum Rock der frühen Siebziger, das Gitarrensolo in „All There Is“ konnte auch vom jungen Jeff Beck stammen; „Let Them Eat Rock“ ist purer Hard Rock; „To Another Abyss“ wird mit fettem Back-Beat ausgerüstet, und „Los Angeles Is Burning“ enthält neben dem starken Chorus eine nostalgische Hammond-Orgel. In den Texten gehen die beiden, Songwriter Graffin und Gitarrist Brett Gurewitz, in verschiedene Richtungen. Während der Erste organisierte Religion und etablierte Politik aufs Korn nimmt, hat der Zweite eher persönliche und soziale Themen im Visier. „Sinister Rouge“, ein Graffin-Text, attackiert die katholische Kirche dafür, dass sie Missbrauchsfälle pädophiler Pfarrer unter Verschluss hält; Gurewitz‘ „Los Angeles Is Burning“ (das nichts mit „London ’s Burning“ der Clash zu tun hat stellt die Frage, wie die USA ohne ihre Medienschaltzentrale L.A. aussehen würden. Mit dem 13. Studioalbum führen die erfolgreichsten Politpunks der Welt stoisch ihre Linie fort, leidenschaftliche Akkorde treffen auf kämpferische Texte.
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