Kill Bill Vol. 2

Zur Erinnerung: Der Zwischenstand nach kill bill vol. i lautet Zwei für die Braut und Null für die Viper Assassination Squad. Vernita Green und O-Ren Ishii konnte die rächende Uma Thurman alias Die Braut schon von ihrer Todesliste streichen. Budd, Elle Driver und Bill höchstselbst (Michael Madsen, Darryl Hannah und endlich: David Carradine!) kommen jetzt dran, wenn Tarantinos Wanderzirkus durch die Errungenschaften des Kinos der niederen Instinkte in die Zielgerade einläuft. Im ersten Teil hatte Tarantino die Eigenheiten von Schmuddelkino-Genres wie Blaxploitation, italienscher Giallo, Anime und Samurai- und Yakuzafilm assimiliert und asiatische Meister wie Seijun Suzuki Itokvo orifter) oder Kinji Fukasaku Ibattles without honor or humanityI mit dem US-Kino vermählt. Jetzt wagt die als Anthologie des Exploitationfilms angelegte Saga von der entfesselten Wut einer Kungfurie Abstecher in die Tiefen des Shaolin-Eastern, italienischen Zombie-Horrors und schließlich Spaghetti-Western, aber auch Klassisches kennt der Hohepriester der Pulp Fiction. „Ein verschmähtes Weibsstück ist die wahre Hölle „schrieb William Congreve anno 1697 in seinem Theaterstück „Die trauernde Braut“, wobei er wohl nicht ahnte, dass sich die Wut noch potenziert, wenn obendrein ihr Mann und vermeintlich ihr Kind am Tag der geplatzten Hochzeit ausgelöscht wurden und sie selbst per Blattschuss erschossen werden sollte. In New Mexico plant die Braut den Schlag gegen Bills abgewrackten Bruder, läuft in eine Falle und wird lebendig in einem Grab eingeschaufelt, wo sie sich ihrer Ausbildung bei dem chinesischen Mönch Pai Mei erinnert. Mehr zu verraten hiefle den Spaß zu verderben. Deshalb: Es wird wieder mehr geredet, etwas weniger Blut vergossen. Was sich bislang nur in Rudimenten an Geschichte entdecken ließ, macht mehr und mehr Sinn. Und David Carradines Bill ist ungefähr der coolste Hurensohn, der jemals auf einer Leinwand sein Unwesen treiben durfte. Wenn das Tarantinos Befreiungsschlag nach sechs Jahren Kreativblockade war, dann Hut ab: Mehr Film geht nicht.