Jesse Sykes & The Sweet Hereafter – Oh, My God

Es besteht wieder Hoffnung für all jene, die schon lange vergeblich auf den nächsten großen Wurf der Cowboy Junkies warten; denen WhisKeytown fehlen, die Walkabouts gelegentlich zu sinfonisch dahertönen und die Handsome Family zu spooky. Jesse Sykes & The Sweet Hereafter dürfen ihnen als Alternative gelten und werden überhaupt so ziemlich jeden begeistern, der die Majestät der leisen Töne zu schätzen weiß, zusammengefügt zu fragilen, harmonieseligen, berückenden Songs, die alle Zeit der Welt zu haben scheinen. War reckless burning, das Debüt des Quintetts aus Seattle, schon bemerkenswert, so stiehlt einem oh, my girl endgültig das Herz. Sängerin Jesse Sykes, ihr Liebster, Phil Wandscher – genau, der von Whiskeytown -.ander Gitarre, Anne Marie Ruljanich (Violine, Cello], Bill Herzog IBassl und Kevin Warner ISchlagzeugl spielen Lieder, die so schön sind, dass man nicht weiß, wo anfangen mit Schwärmen-, „Teil The Boys“ wirkt wie eine frische Frühlingsbrise. „The Dreaming Dead“ hört sich an, als wäre die göttliche Sandy Denny auferstanden und sänge jetzt bei Calexico. „Your Eyes Told“ ist ein Musik gewordener Kuss, das Titelstück könnte mit seiner sanft twangenden Gitarre und seiner gar allerliebsten Melodie auch von Carla Torgerson oder Margo Timmins, Jesses Schwestern im Geiste, stammen, oh. my girl ist ein kammermusikalisches Kleinod – und ganz gewiss ein guter Freund in den dunklen Stunden.