Superpitcher

Here Comes Love

Von der Zweisamkeit mit sich selbst - der Kölner Minimalist legt die Latte für elektronische Popmusik 2004.

Dass es doch geht. Dass die Bassdrum Leben hat. Dass ich bin, wie ich bin. Davon erzählt here comes love in großzügigen 60 Minuten. Superpitcher hat die Platte gemacht, die elektronische Popmusik sein muss, beides und mit Nachdruck, die Platte, die Schwermut und Sehnsucht und lange Schatten in der Nacht hat. Seit der „Heroin „-Maxi auf dem Kölner Kompakt-Label sind knapp drei Jahre und ein paar Sampler- und Hitbeiträge vergangen, es war also kaum mehr zu verhindern, dass die Erwartungen der nicht eben mit Innovationen verwöhnten Clubpop-Szene ins Kraut schössen. Hier muss jetzt ein Satz stehen, für den 5 Euro in die Redaktionskasse für blitzsaubere Abstürze gehen: Das Warten hat sich gelohnt. Superpitcher kennt das Zittern im Blues, das zur ewigen Liebe gehört, von einer wabernden Orgel flankiert. Er haucht den „Lovers Rock“ wie ein effeminierter Knabe aus den Fantasien von Marc Bolan. Und, was „Fever“ betrifft, die circa drittbeliebteste Coverversion aller Zeiten – nur Susan Cadogans Reggae-Hit gleichen Titels ist diesem kölschen Minimalismus noch vorzuziehen. Einmal verlässt Superpitcher den von ihm gesetzten Rahmen: Charlotte Röche, Gesang auf Track 4, „Träume“, steht auf dem Back-Cover. Hören muss man das schon wollen. Kleine Swing-Sinfonie um Illusionen. Das Kreisen um die eigene Identität, das an Maschinengedanken gekoppelt ist, ist Thema von der ersten Sekunde dieses Albums an: „We don’t need people“ singt Superpitcher im Eröffnungsstück, als hätte er sich endlos geloopt, und kriegt irgendwann die entscheidende Kurve. „We don’t need people to be olone, we are together on our own.“ Und ewig dreht die Discokugel.