Nils Landgren Funk Unit – Funky Abba
Vor 25 Jahren sind sie sich zum ersten Mal begegnet. Benny Anderson lud Nils Landgren ein, doch seine Posaune bei „Voulez-Vous“ in Stellung zu bringen. Seitdem haben sich ihre Wege zwar nie wieder gekreuzt, seitdem sorgen nur noch ABBA-Doubles für Tantiemen, während Landgren mit seiner Funk-Unit-Band als rhythmusbetonender Querfeld-Entertainer gefeiert wird. Und jetzt also funkv abba. Mit all den Schmachtfetzen, mit denen die vier Schweden mehr als nur eine Generation infizierten. Mitsingen kann bei Nils Landgren weiterhin jeder, ob in der coolen Ballade „Thank You For The Music“ oder dem mit kalorienreichem Funk aufgebockten „Gimme! Gimme! Gimme!“. Aber das ganze Album will selbstverständlich mehr sein als nur ein Disco-Remake. Als kleine Sicherung hat Landgren dafür immerhin keinen Geringeren als den deutschen Trompeten-Charmeur Till Brönner dazwischengeschaltet, der dem ganzen eine feine Jazz-Note mitgibt. Und die Sirene Sharon Dyall bringt eine Laszivität ins Spiel, der man durchaus nicht widerstehen kann. Auf Dauer ist Landgren und seinen routinierten Rappern aber der schlagende Ideenfunke abhanden gekommen. Da schreit das konsequent durchgezogene Schema aus Soul, Motown und HipHop nicht unbedingt nach dem höchsten Vergnügungssteuersatz.
Und was macht Landgrens Kumpel aus alter Zeit, Benny Andersson? Der streichelt beim Bonustrack „When All Is Said And Done“ mit versonnener Melancholie derart die Klaviertasten, als ob er Elton Johns Heulsusen-Ballade auf Lady Di Konkurrenz machen wollte. Aber im schwedischen Königshaus sind ja alle wohl noch putzmunter.
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