Lockdown Project – Lockdown Project

Als Musiker ist Herbert Grönemeyer eine Institution, die sich alles erlauben kann. Als Plattenboss des „Grönland“-Labels muss er sich erst noch behaupten. Schließlich machen ein paar aufpolierte Re-Issues von Neu! noch keinen guten A&R aus, und bei seiner neuesten Entdeckung, dem südenglischen Lockdown Project, muss man sich ernsthaft fragen, was das eigentlich soll. Denn das Quartett um die Gebrüder Ollie und Ben Maides ist alles und nichts – ein kunterbunter Stilmix aus feurigen Flamenco-Gitarren, groovigen HipHop-Beats, aggressivem Nu Metal und netten Pop-Melodien. Wie das klingt? Extrem gewöhnungsbedürftig. Nicht, weil alles Neue einer gesunden Portion Argwohn bedarf, sondern weil das Genre-übergreifende Potpourri von LDP langst nicht ausgereift erscheint. So mangelt es Stücken wie „27/4“ an der klaren Linie. Da wird über ein monotones Riff gerappt. dann ein wütender Break eingeschoben und anschließend mehrstimmiger Schreigesang angefügt. Fertig ist ein besonders toughes Stück Modern Metal. Doch wer soll das hören, geschweige denn konsumieren? Dem Mainstream-Hörerwird es zu abgedreht sein, dem Fan von Linkin Park oder Papa Roach hingegen zu poppig.