Another Country 2

Was am wenigsten an dieser Platte interessiert, ist die Frage, wie Country eigentlich funktioniert, oder ob das jetzt noch Country ist. Die Zahl der Country-Not-Country-Alt-Country-Fast-Country-Compilations schießt dieser Tage in die Höhe, weil keiner mehr das Etikett Country braucht nach Johnny Cash. Von Country wird also nicht mehr die Rede sein. Country: ab sofort mausetot. Songwriting und Supersounds von hinter den blauen Bergen und aus den großen Städten, wo sie alles immer imitieren: still alive. Im Großen und Ganzen spielt auf dieser CD die Musik, für die Labels wie Glitterhouse und Blue Rose seit Jahren herzbluten, der Soul, der aus den Saiten tropft und manchmal so langsam ist, dass man – Hilfe! – seinen Puls klopfen hört. Giant Sand {nie war Howe Gelb Neil Young näher als auf „Shiver“] und Ryan Adams („My Winding Wheel“) sind dabei, Mark Kozelek und Songs:Ohia – Hauptgewinn für den Jäger guter Lieder und heller Mandolinen sind aber die unbekannten Künstler aus den Hinterzimmern und Down-Home-Schuppen, Menschen, denen nie ein Denkmal dafür errichtet werden wird, dass sie den bösen Klimperboogie des kleinen Mannes spielen. „Songs of dignity & redemption from the other side of the tracks“ heißt es im Untertitel zu another country n. Das trifft es. Ich muss noch zwei neue Lieblingssongs vermelden: Damien Jurados „Abilene“ und Okkervil Rivers „West Fall“.