Joe Jackson Band – Afterlife
Jahrelang weigerte er sich, an einem Sound, einem Konzept und einer Besetzung festzuhalten – selbst wenn er damit noch so erfolgreich war. Doch mit Anfang 50 macht selbst Jackson einen Rückzieher und wird zwar nicht weich, aber doch nostalgisch. Was wie die jüngste CD volume iv zeigt – keineswegs schlecht klingt. Mehr noch: Es führt ihn zurück zum traditionellen Pop-Songwriting, zu straff arrangierten Stücken und zu eingängigen Refrains. Dinge, die bei seinen Flirts mit Klassik, Jazz und Soundtracks völlig in den Hintergrund getreten waren und ihm bei aller Selbstverwirklichung auch die Akzeptanz beim breiten Publikum kosteten. Das hat er sich auf der jüngsten Tournee zumindest teilweise zurückerspielt. Eben mit furiosen Sets, die einer Art Werkschau glichen und alles enthielten, was erzuvor so konsequent ignoriert hatte: „Steppin Out“, „One More Time“. „Look Sharp“, „Down To London“, „Beat Crazy“ oder „Sunday Papers“. Stücke, die als Jackson-Klassiker gelten und mitunter nicht einmal aus der Zusammenarbeit mit dem Original-Trio Gary Sanford, Graham Maby und Dave Houghton resultieren. Jackson öffnet vielmehr das Schatzkästchen und geizt nicht mit Kostproben seiner frühen, innovativen Pop-Alben. Er fühlt sich – und das macht afterlife überdeutlich – pudelwohl in seiner alten, neuen Haut. Frisch, locker und voller Elan, lässt es der Schlacks so richtig krachen. Er improvisiert frei und ungestüm, wie es ihm gefällt. Wobei sich auch die vier neuen Songs.“Take It Like A Man“, „Awkward Age‘. „Love At First Sight“, „Fairy Dust“ hervorragend in den bunten Nostalgie-Reigen einfügen. Ob Jackson das genauso sieht und ob er in dieser Richtung weitermacht, bleibt offen. Zumindest hat er endlich wieder etwas für seine Fans getan. Und das war höchste Zeit.
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