Ghost – Hypnotic Underworld

Schwer zu sagen, was das Hamburger Strange Ways Label vor vielen Jahren dazu bewogen hat, gleich drei Ghost-Alben auf einen Schlag zu veröffentlichen. Ghost spielten eine Art Trance-Folk für Menschen, die eine tiefere Beziehung zu Damo Suzuki in dessen Rosa-Strampelhosen-Phase besaßen, sie erfanden Melodien mit Steinen und zogen sich fürausgedehnte Live-Improvisationen in Tempelanlagen zurück. Gekauft hat das keiner, der Japan-Hype sollte erst noch kommen. Ghost waren fast vergessen. Nach fünf Jahren Funkstille treten Masaki Batoh und seine Untergrund-Organisation mit Album Nummer sieben wieder auf den Plan, ausgerüstet mit Harfen, Gongs, Tablas und Bouzoukis zur Herstellung bisweilen amorpher Klanggegenstände. Es gibt keinen roten Faden, keine neuen Forschungsergebnisse aus asiatischen Folk-Küchen, dafür aber saubere Prog-Rock-Schweinereien. Zwischen ausgedehnte Meditationen lassen sie einen Song der holländischen Band

Earth & Fire falten und eine Neubearbeitung von Syd Barretts „Dominoes“. Oder ein zwanzigsekündiges Stakkato namens „Leave The World“. Ghost verlassen die Welt in einem höheren Geisteszustand. Was immerhin die folgende Bombast-Rock-Oper mit Chören erklärt, für die man in den frühen Seventies schon aus dem Studio hätte gescheucht werden müssen. Gitarrenfeedback quillt aus der Freejazzschultertasche. Alle Flöten gehen hoch. Songs sind Soundsuchspiele. Zu Semesterbeginn bitte rückmelden im Heads-Shop! Dass das alles manchmal zu viel ist, selbst für einen belastungsfreudigen Textarbeiter wie mich, geschenkt. Es ist wahrscheinlich Zen. Mama Düül und ihre Sauerkraut-Band stauben gerade den Mond ab.