Fendt – Cortina

Auch wenn der Begriff Slomotion-Pop wie immer nur die halbe Wahrheit in sich tragt, Fendt. hervorgegangen aus der Band Somersault, lassen sich auf ihrem Debütalbum alle Zeit der Welt, um ans Ziel zu kommen. Und dass dabei noch ein paar wirklich entzückende Melodien und Harmonien herausspringen, wird niemand ernsthaft als Kritikpunkt anführen, cortina ist das gemeinsame Werk von Sänger und Gitarrist Christian Friege, Bassist Boris Mitterwiese und Schlagzeuger Tobias Bürger. Gemeinsam ist man auf der Suche nach dem perfekten Song. Und manches Mal ist die Band, wie bei dem in sanfter Wehmut ertrinkenden „Oh Yeah “ oder dem von Geigenklängen angetriebenen „My Try“ wirklich sehr nahe dran. Dabei sind Fendt alles andere als Perfektionisten. Ihre Songs klingen manchmal bewusst ein wenig unfertig und lassen viel, viel Platz für den Gesang. Und der ist in der Tat oft ein wenig zu bestimmend im Vordergrund. Das ist aber auch schon die einzige richtige Schwachsteile dieses Albums, mit dem die Band zwar noch nicht in den Songwriterolymp aufsteigt, aber zumindest schon einmal an der Eingangspforte anklopft. Und mit „Russian Vitamin“ ist dem Trio eine in Schönheit sterbende Zeitlupenballade gelungen, mit der Fendt ein wenig an die großen, inzwischen fast vergessenen Souled American erinnern. Da ist der lange Atem der Musikgeschichte noch einmal so richtig zu spüren.