Fat Jon

Eine beschwingte Klaviermelodie, die Fusion-Altmeister Bob James nicht besser hinbekommen hätte, ein eleganter Beat, ein paar atmosphärische Vocals. Fertig ist der Opener des neuen Albums des MCs und Produzenten aus Cincinatti, inzwischen mit Wahlheimat Berlin. Wo die Liebe halt hinfällt. Vor einer Weile tourte ein Bus voller US-Hip-Hopper unter der Überschrift „Superrappin“ durch Germany, darunter die Five Deez und ihr Mastermind Fat Jon. Der fand dann in der Hauptstadt seine große Liebe, baute sich ein Studio auf und knüpfte dort auch gleich Kontakte zum Label !K7. Jetzt ist er wieder in eigener Sache unterwegs und bringt den Nachfolger seines letzten Solowerks wave motion an den Start. 14 Tracks, vornehmlich im untertourigen Drehzahlbereich, mit raffinierten Break-Beats, die sich mit stilvoll produzierten Bass-Lines geschickt um die Akzente streiten. Bei Sounds und Melodien wildert der Meister bekanntlich gern im Jazz der Sixties und Seventies und garniert sparsam elektronische Auslegware drumherum. Sehr entspannt klingt das. Und erfreulich seelenvoll. Fast rein instrumental bedient der ehemalige Resident des Berliner Watergate Club seine Fans diesmal. Und Tracks wie „Mystery God“. „Dreamers“ und „Synopsis“ machen diesen Longplayer zu einem echten Allrounder, zu dem sich trefflich chillen, bouncen, zuhören und auch tagträumen lässt.