Jane Birkin – Rendez-Vouz
Jane Birkin und Serge Gainsbourg gehörten zusammen wie Bonnie und Clyde, doch vor sechs Jahren wagte Lady Jane erstmals den Schritt in die Unabhängigkeit: Ihr Album a la legere kam ganz ohne Songs aus Serges Feder aus, stattdessen beauftragte sie zwölf Komponisten, darunter Francoise Hardy, MC Solaar und Alain Chamfort. Nach arabesque. einer orientalisch aromatisierten Hommage an Gainsbourg. folgt nun Teil zwei der Emanzipation: Bei rendez-vouz kooperiert Jane Birkin mit Bryan Ferry, Beth Gibbons, Manu Chao, Paolo Conte, Brian Molko und weiterer Prominenz. Mit einigen singt sie im Duett, andere, etwa Benjamin Biolay oder Alain Souchon, steuerten lediglich Songs bei. Derlei All-Star-Kollaborationen sind nicht immer das reine Vergnügen, verderben zu viele Köche doch mitunter tatsächlich den Brei, rendez-vouz ist allerdings wunderbar homogen ausgefallen: ein elegisches, melancholisches Werk, das klassische Chanson-Tugenden mit zeitgemäßen Sounds kombiniert. Man käme niemals auf die Idee, dass la Birkin mittlerweile 58 Jahre alt ist, sie sieht nicht nur jünger aus, sondern klingt auch so. Höhepunkt ist gewiss „Strange Melody‘, Jane Birkin auf den Leib geschrieben von Beth Gibbons: Musik gewordene Sehnsucht von beinahe erschreckender Intensität. Das Remake von „In Every Dream Home A Heartache‘, im Original 1973 von Roxy Music eingespielt, entfaltet mit Duettpartner Bryan Ferry eine aristokratische Grandezza, die weit über das Original hinausgeht. So viel Eleganz lädt zum Missbrauch ein, man kann sich bestens vorstellen, wie rendez-vouz das kultivierte Abendessen stilbewusster Großstadt-Hipster veredelt, denen es vor allem „dieses französische Flair‘ angetan hat. Die Brüche und Abgründe, die dem rendez-vouz innewohnen, werden da womöglich einfach ausgeblendet, passen sie doch nicht in die sorgfältig gestylte Designer-Bude – doch dafür darf man Jane Birkin natürlich nicht haftbar machen.
Mehr News und Stories