Wheat – Per Second, Per Second, Per Second … EverySecond
Für das Artwork ihres dritten Albums hatten Wheat eine lustige wenn auch nicht soooo besonders originelle Idee: Sie schrieben sich mit Fitzmarkern gegenseitig Wörter auf die Hände, fotografierten das Ganze und pflasterten schließlich das Cover mit all den vielen kleinen bunten Bildchen zu. Auf einem davon, ganz oben links, liest nun der aufmerksame Betrachter die beiden Worte „Everything’s fine“ – und hält das erstmal für einen Scherz. Da übt sich wohl eine Band, die sich seit jeher mit elegischem, minimalistischem Indie-Rock in der Vertonung von Gram und Leid verdient gemacht hat, in Selbstironie. Haha. Everything’s fine – und dann fängt Scott Levesque ja doch wieder zu wimmern an. Doch von wegen. Die ersten Refrainzeilen auf per second. PER SECOND. PER SECOND … EVERY SECOND – „I met a girl I d like to know better. But Im already with someone“ zählen noch zu den schwermütigsten der Platte, und bald hopst sich nicht nur der Opener „I Met A Girl“ munter von einer Dur-Harmonie zur nächsten. Euphorie galore – und das bei Wheat. Den Wheat. Drängt sich die Frage auf: Geht das auf Dauer gut? Können drei gestandene Melancholiker einfach aus einer seltsamen Laune heraus die Spur wechseln und eine gleißende, sonnige, lebensbejahende Gitarren-Pop-Platte machen, die am Ende genauso entzückt wie alles davor? Offenbar nicht, per second. per SECOND. PER SECOND … EVERY SECOND verliert sich über weite Strecken in einem Wulst aus Beliebigkeit und Seichtheit. Da ist nichts, was einem wirklich übel aufstößt, aber eben auch nichts, das hängen bleiben will. Allenfalls das jazzige „This Rough Magic“ – eigentlich Schlusspunkt, wäre da nicht der ziemlich überflüssige Hidden-Track „Don’t I Hold You“ – beschwört noch einmal den dunklen Zauber vergangener Alben herauf. „I’Ve were noisy in a quiet way“. hat Levesque mal über seine Band gesagt. Jetzt lärmt da überhaupt nichts mehr. Everything’s fine – das war gar kein Scherz. Das war eine Drohung.
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