Bugge Wesseltoft – Film’ing
Neben Nils Petter Molvaer ist Bugge Wesseltoft sicherlich der Musiker, der Norwegens Jazzszene in letzter Zeit durch Verwendung von akustischen und elektronischen Instrumenten einen gleichermaßen zeitgemäßen wie internationalen Anstrich gegeben hat. Die live aufgenommenen Studioimprovisationen auf dem Album moving (2001) brachten dem Skandinavier viel Lob ein. Hier nun wirkt vieles diffuser. Herausragender Track ist „Oh Ye“ mit großartigem Bläsersatz (in den Gastsaxofonist Joshua Redman einstimmt), tollem Kontrabasslauf, Hammondorgelsolo und House-Beat. Wer hier Parallelen zum Franzosen St. Germain entdeckt, liegt gewiss nicht falsch. Wesseltoft ist aber kein Anhänger der dauerhaften Vertiefung in einen Stil, deshalb wechselt er nach diesem Partyhit prompt in die diametral entgegengesetzte Richtung. In „Hope“ gastiert der tunesische Oudspieler Dhafer Youssef, die Musik wird ruhiger und orientalischer. Dieses Stück ist für filming als durchaus typisch zu benennen, denn auch bei der zweiten Zusammenarbeit mit Joshua Redman („El“] liegt der Schwerpunkt auf einem gefühlvoll-atmosphärischen Moment, das einsame Abende unter der Mitternachtssonne erahnen lässt. Diese drei Tracks sind sowohl kompositorisch als auch konzeptionell gelungen. Allerdings sind sie auch die Ausnahme, sonst bewegt sich vieles am Rande von Füllmaterial oder austauschbarem Gedudel.
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