Raekwon – The Lex Diamond Story
Lex Diamond ist der Daddy. Ein Gangster aus dem Bilderbuch. Jedenfalls, wenn man den Aussagen im Intro dieses Albums Glauben schenken darf. Demnach hätte dieser gesetzeslose Herr zu seiner besten Zeit 4000 „Soldaten“ um sich geschart, 300 Wohnhausprojekte unter seine Kontrolle gebracht und mindestens 400 Polizisten auf seiner Gehaltsliste. Eine stattliche Bilanz. Aber natürliche keine, die nach zehn Jahren glorifizierter Kriminalität im HipHop sonderlich überraschen kann. Man muss es Corey „Raekwon“ Woods zugute halten, dass er die Geschichte von Lex Diamond in seiner Musik realitätsnah und spannungsreich darstellt. Die Atmosphäre auf diesem Album ist größtenteils finster, und das obwohl Wu-Tang-Produzent RZA gar nicht daran beteiligt war. Der Clan-Bezug wird nur durch Gastauftritte von Ghostface Killah, Method Man, Inspectah Deck und Cappadonna unterstrichen. Wohl auch aus diesem Grund konnte Raekwon sein Songrepertoire etwas offener als gewohnt gestalten. „Missing Watch“ basiert auf einem sportlichen Rare-Groove-Lick, in „All Over Again“ ist das Delfonics-Sample nicht zu überhören, bei „Ice Cream Pt. 2″ kommt der Schub schön aus den Tiefen des Basses, und „The Hood‘ erinnert ob der gesanglichen Beteiligung einer Lady namens Tiffany Villarreal stark an das Dilemma von Kelly und Nelly. Ist man schließlich beim Soul-Finale „Once Upon ATime“ angekommen, stellt sich langsam Zufriedenheit ob des Fehlens von Stereotypen wie Straßenkampfgeballere oder zu derbem Machogehabe auf diesem Album ein. „Don’t take it personal, it’s only music“, heißt es sogar einmal. Na, dann ist ja gut.
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