Papa M – Hole Of Burning Alms
Unmöglich ist das nicht, und einen Versuch wäre es auf jeden Fall wert: Dem Mann bei der Arbeit mal ins Instrument gehen und schauen, ob es drin ist, ihm während des Gitarrenspiels eine neue Saite unterzujubeln. Sooo langsam ist das mitunter, was Dave Pajo als Papa M auf seinem nunmehr dritten Album veranstaltet. Sachte reiten, nichts singen, viel sagen, hole of burning alms heißt die Platte, und überhaupt ist es eine verdammt schöne Sache, dass Dave Pajo aus der Nummer als Gitarrist in Billy Corgans Post-Smashing-Pumpkins-Egomanen-Projekt Zwan raus ist. Egomane ist Dave Pajo schließlich selber, und Egomanen ist es nun mal zu Eigen, dass sie solo besser zu Geltung kommen. Verkleidet als Papa M hat Dave Pajo eine Engelsgeduld, bis die Töne aus ihm rauspurzeln, und wenn das Tempo mal angezogen wird, tritt das analoge Instrumentarium einen Schritt zurück – und macht Platz für bedächtig blubbernde Beats, die sich bei Bedarf aus einer feinen Melodie herausschälen und sich bei nächstbester Gelegenheit auch wieder in einer solchen verkrümeln. „Postrock“ sagte man früher dazu. Doch anders als im Kontext von Tortoise, wo Dave Pajo auch mittat und das Ganze nicht selten wegen explizit vorgetragener Virtuosität zu einer landwirtschaftlichen Leistungsschau ausartete, gilt hier: Nicht die Kuh mit dem dicksten Euter gewinnt. Sondern die mit dem schönsten. Welche das ist, mag jeder für sich selbst herausfinden; hole of burhing alms ist tief- und abgrundig zugleich, hat viel Ruhe in sich und ist doch rastlos, wenn die elektrischen Momente ins Spiel kommen und der Gesamtsituation eine hübsche Beule in die Seite fahren. Es gibt viel zu entdecken, nichts wie loshören.
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