North Mississippi Allstars – Polaris

Der Bandname verpflichtet, die Abstammung der Beteiligten nicht minder: Luther Gitarre, Gesang und Cody Dickinson (Schlagzeug. Percussions. Gesang sind die Sohne des legendären Produzenten/Musikers Jim Dickinson, Duwayne Burnsides Gitarre. Gesang) Vater ist der Blues-Berserker R. L. Burnside, und Chris Chew ist – nun ja – der Bassist. Nun Legen die Jungs ihr drittes Album vor- und der Versuch, allen Anleihen und Einflüssen, Bezügen und Zitaten auf polaris nachzuspüren, wäre fürwahr eine abendfüllende Aufgabe. Kleiner Auszug gefällig? Cream trifft Sly & The Family Stone LEyes‘]; Steve Miller Band („Meet Me In The City’J; Big Star LTime For The Sun To Rise“!; Oasis LOtay‘); Joe Strummer („Kids These Days’l; Savoy Brown „Never In All My Days“; und im „hidden track“ des Albums gibt’s gar eine Reminiszenz an die twin guitars aus den glorreichen Allman-Brothers-Band-Tagen. Kurz gesagt: polaris ist eine Dreiviertelstunde rustikaler Rock-Rock mit reichlich Präfixen; Soul-, Blues-, Folk- oder Southern-Rock wird hier geboten, und am Ende hat Duwaynes Cousin Cody Burnside in „Be So Glad“ auch noch einen Gastauftritt als Rapper. Klingt beliebig, sagen Sie? Da ist was dran. Auch wenn die North Mississippi Allstars für ihr drittes Album fast durchweg feine Songs geschrieben haben und ihren Job mit viel Verve und einer gewissen erdigen Eleganz angehen; auch wenn es grundsympathisch wirkt, wie sie Traditionspflege und postmoderne Attitüde verbinden: Es beschleichen einen allerdings auch leise Zweifel, ob man sich polaris auch dann noch oft anhören wird, wenn man den Witz erst einmal kapiert hat.