The Vines – Winning Days
So wie sie da freudig losscheppern mit „Ride“, einem flotten Opener, der über eine Stranglers-Bassfigur ganz unkompliziert in einen feinen, wilden Beat-Refrain findet, wo dann auch noch ein bisschen geschweine- und gespacerockt wird … – das könnte schon was werden mit dem Zweitling dieser Kapelle, die vom Start weg gleich mit nicht weniger als der Rock-Rettung beauftragt war. Um von euphorischen, zumeist britischen Rockmagazinautoren auch gleich nach dort oben hingehoben zu werden, wo dereinst Nirvana thronten. Mit einem Riff, das von eben jenen so folgerichtig wie folgsam geklaut sein könnte, geht es dann auch weiter auf winning days. Doch spätestens das leicht schlockige Gitarrensolo, das einem in dieser „Animal Machine“ begegnet, stimmt etwas nachdenklich. Überhaupt, wo bleiben die richtigen Knaüer? Das folgende „TV Pro“ ist sicherlich keiner, auch wenn Craig Nicholls wieder wie besessen sein „Har-Haaar-Haaar“ bellt und sich und auch uns in zwischenzeitlichen psychedelischen Traumsequenzen ganz gut gefällt. Je länger winning days jedoch so vor sich hin rockt, um so gefragener tut es das, um so mehr Platz braucht es dabei, um so behäbiger breiten sich die Songs aus. Richtung: auf jeden Fall nicht oben, Spitze, Himmelsturm. Weltenall. Sondern in die Horizontale. Eine Platte wie ein Hefekuchen. Mit Liedern aus Teig, der noch geht. Selbst eine im feinen akustischen Ansatz in sehnsuchtsvolle Jungschöre gekleidete Ballade wie der Titelsong kommt nach nur dreieinhalb Minuten nur recht mühsam über die Ziellinie. Und irgendwann schwant einem: The Vines haben wieder ein paar schöne Ktischees zusammengetragen, lassen Riffs Riffs sein und haben da grofies Kino von Rob Schnapf (Beck, Guided By Voices, Elliott Smith produzieren lassen. Doch richtig gute Songs, die haben sie diesmal wohl einfach zu schreiben vergessen.
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