Andrew Bird – Weather Systems

Ein Pfeifen, das Italowestern-Atmosphäre evoziert, eine Akustikgitarre, eine Stimme. eine Melodie, die sich wie ein Spieldosenliedchen um sich selbst zu drehen scheint: Eine gar eigenartige Welt ist es. in die uns Andrew Bird auf weather Systems, seinem fünften Album, führt; eine Welt, in der das erste leingangs beschriebene) Lied „First Song“ heißt, das zweite „I“ – sich anhört, als wäre der unvergessene lan Curtis [Joy Division) seinem Grab entstiegen, um ein Stück von Johnny Dowd zu singen. Und so geht das weiter: Durch „Lull“ flirren Geigentöne und lösen sich in einem Nebel aus Klängen auf. „Action/Adventure“ könnte in all seiner verkratzten Grandezza aus der leiernden Jukebox im Saloon einer Geisterstadt stammen, ein Instrumental-Intermezzo trägt statt eines Titels nur ein Symbol („~“), an „Sovay“ hätte Will Oldham sein Freude. Spätestens hier wird die Stirn runzeln, wer in der Vergangenheit die Jazz-, Ragtimeund Blues-Exerzitien des einstigen Geigenspielers der Squirrel Nut Zippers goutierte. Doch wir anderen, die wir – neben den schon Genannten – Jeff Buckley schätzen oder Stephin Merritt aka The Magnetic Fields. Howe Gelb oder The Handsome Family, deren „Don’t Be Scared“ Mr. Bird sehr schön covert, finden durchaus Gefallen an diesen mal erhabenen, mal zerschossenen, mal windschiefen, mal trunken dahertorkelnden Song-Gebilden, in denen hinter jeder Ecke eine Überraschung zu lauern scheint.