Zinoba – Zinoba
Er hat lange gebraucht, um Aufstieg und Fall seiner Band zu verkraften. Eine dringende Auszeit verordnete sich Frontmann Plewka, um dann mit seinem Soloalbum zu hause, da war ich schon gleich noch eine weitere Enttäuschung einzustecken. Doch der notorische Sympath hat es geschafft aufzustehen, um sich die Narben des Lebens von der Seele zu schreiben.
Vertont hat er seine Bestandsaufnahme mit seinem ehemaligen Weggefährten, Schlagzeuger Stephan „Stoppel“ Eggert, dazu Percussionist Pablo Escajola und Bassist Dirk Ritz. Die Gitarre bedient pikanterweise Marco Schmedtje, der zuvor mit Nationalgalerie-Sänger Niels Fervert unterwegs war, während Plewkas früherer Gitarrist Christian Neander heute mit Frevert arbeitet. Die Szene ist klein. Plewkas Anspruch jedoch neu. Man soll zu Zinoba tanzen können. Nun äußerte bereits U2-Bono berechtigte Zweifel, ob der weiße Rock Hüften besäße und diese auch bewegen könne. Doch ungeachtet der Zielsetzung stehen unter dem Strich elf handwerklich solide Gitarrennummern, alle live runtergespielt. Songs, die ihre Herkunft vom Blues nicht verleugnen und ohne Steckdose nur halb so viel Spafi machen würden. Und dann sind da natürlich Plewkas Texte. „Der Mensch ist einsam, die Dinge zerbrechlich“ heißt es mit Blick auf den Irak-Krieg. Und: „Oute Show, wirmeinten’s ehrlich, nicht nur so‘ ‚im persönlichen Blick zurück mit „Der Hype“. Plewka spielt seine Trümpfe aus: Ehrlichkeit, Offenheit, Echtheit. Typen wie er dürfen auch in „Verschleppt ins AU“ fragen, was aus den alten Kumpels geworden ist, zwischen Reihenhaus und Bausparvertrag. Als Fazit bleibt ein sympathisches Album, dessen einziges Problem ist, dass man lieber zuhören als tanzen will.
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