Michelle Williams – Do You Know

Die Erkenntnis ist nicht neu, aber vielleicht sollte man sie sich von Zeit zu Zeit ins Gedächtnis rufen: Der zeitgenössische R’n’B funktioniert häufig nach dem gleichen Muster. Ein Haufen Autoren und Produzenten schreibt und produziert den „Star“, und hinten kommt seelen- und gesichtslose Dutzendware raus. Formatierte Songs, die genauso klingen wie die formatierten Songs von hunderten Stars und Sternchen davor. Das Erstaunliche ist: Meistens funktioniert das auch. In Zeiten der globalen Plattenbranchenkrise gibt es immer noch ein paar Millionen Fliegen, die diese Scheine fressen. Das zweite Soloalbum von Destiny’s Child Michelle Williams ist – Tusch! – die Ausnahme von dieser R’n’B-Regel. Williams mag nicht die Präsenz ihrer Kollegin Beyonce Knowles besitzen, aber sie hat Personality und eine rauchige Stimme, die sich angenehm abhebt von den Jodel- und Schmachtröhren ihrer Kolleginnen. Auf DO you know verschmilzt Williams HipHop „The Movement“], Funk („The Incident’l und Siebziger-Jahre-Soul Love Thang“). Das alles ist angenehm sparsam produziert. Wo andere fehlende Songschreiberfähigkeiten mit einem Wall of irgendwas kaschieren, braucht es hier nur ein paar knackige Beats, unspektakuläre Samples, Streicherarrangements und eine Stimme. Das ist toll, und ein neuer Song von Destinys’s Child ist auch noch drauf („I Know“).