Paco de Lucia – Cositas Buenas
Fünf Jahre lang war Paco de Lucia verschwunden. Ein Zeitraum, in dem er wohl mal wieder mit seinem Gitarrenkoffer als Handelsreisender in Sachen Flamenco unterwegs gewesen ist. Mit seinem Rauschebart, den er sich dabei zugelegt hat, sieht er aber zumindest auf dem CD-Cover von cositas buenas nicht gerade aus wie das blühende Leben. Und fast könnte man annehmen, dass dieser einzige Flamenco-Exeget mit Pop-Status mit seinem 26. Album unter eigener Flagge weniger einen Neuanfang als den Beginn seines Testaments formulieren wollte. Obwohl seine Finger weiterhin tadellos über das Griffbrett jagen und huschen, de Lucia nichts an Beweiskraft eingebüßt hat, wie Musik tatsächlich zur einer Sprache werden kann. Dennoch ist das Album mit den acht Kompositionen de Lucias voll der alten und gar nicht mehr so jung wirkenden Flamenco-Vergangenheit. Authentisch raubeinig werden die Bulerias hochgekocht, immerhin in einem exzellenten Stimm- und Stimmungskanon sowie mit Gitarristen, die jeder Top-Speed-Beschleunigung ihres Herrn und Meisters locker folgen können. Da aber aber gerade Paco de Lucia mit seinen Weggefährten Camarön de la Isla und Tomatito den iberischen Blues historisch korrekt, aber manchmal zu fusionesk mit Latin-Music gekreuzt hat, bietet er jetzt mit Tangos und Rumbas nicht mehr als virtuose Tanzstunden-Untermalung. Als Resultat einer fünfjährigen Kreativpause ist das viel zu wenig.
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