Heaven & Earth – The 4 Of Us

Nicht die lauten, mit viel Getöse und spektakulären Hits ausgestatteten Super-Monster-Mega-Alben sind es, die einem ans Herz wachsen. Oft sind es die unscheinbaren, fast hätte ich geschrieben: kleinen Platten, die unauffällig und beharrlich ins Herz des Hörers tropfen und dort wohlige Wärme verbreiten. Eine einsame Stimme, sechs behutsam gezupfte Gitarrensaiten und sphärisch darunter gelegte Keyboardteppiche reichen allemal. The 4 Of Us wissen das und machen seit Jahren stur ihre zarten Folk-Pretiosen. Jetzt also heaven & earth. das fünfte Album der Band um Sänger Brendan Murphy in immerhin 14 Jahren. Im heimischen Nordirland, wo man eine Antenne für derlei filigran gestrickte Songpoesie hat, genießen The 4 Of Us Kultstatus. So wurde der lediglich als limitierte Promosingle verschickte Album-Opener „Sunlight“ dort ein veritabler Radiohit. Murphy zuckt dazu nur mit den Schultern, er macht sein Ding, die Strategien der Industrie sind ihm dabei, wie er verlauten ließ, ziemlich wurscht: „Mit das Interessanteste am Musikbusiness sind die Zufalle. Meistens sind es gerade die durchdachten Strategien, die als Flop enden. “ Eine kluge Haltung in Zeiten wie diesen, wo die Plattenbranche in sich zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Natürlich zahlen The 4 Of Us für ihr Wissen um die Nachhattigkeit der Leisetreterei ihren Preis: Außerhalb von Irland hört ihnen in dieser lärmigen Welt keiner zu. Tragisch – vor allem für die Welt, denn die Band braucht den Lärm da draußen nicht. Sie hat ja diese wundervolle Musik.