Papa Wemba – Somo Trop

Wegen seiner modischen Eskapaden gilt er als einer der exzentrischsten Musiker Afrikas. Auf dem semiakustischen Schwächeanfall bakala dia kuba hat er sich anno 2002 in hoffnungsloser Selbstüberschätzung zum „weisen Mann‘ stilisiert. Nun will Papa Wemba wieder den Dancefloor rocken. In Soukous-Epen von bis zu elf Minuten Länge versucht der Sänger mit der hellen Fistelstimme seinen Gegenspieler Koffi Olomide zu überbieten. Der hatte mit effrakata unlängst ein ähnlich redundantes Doppelalbum vorgelegt. Darauf prägte der „R. Kelly des Congo-Beat‘ den eitlen Begriff „Generation Bercy‘, weil er die gleichnamige Pariser Sporthalle mit fast 20.000 Konzertbesuchern füllte. In Wahrheit aber zählen beide zur „Generation Mobutu“. Den hohlen Sprechgesang-Salven ihrer Songs zum Trotz – beim Thema Politik verschlägt’s den Künstlern aus Kinshasa die Sprache. Papa Wemba revolutionierte zwar die kongolesische Rumba und sorgte mit todschicken Designer-Ktamotten für Schlagzeilen, wobei manche das stylische Outfit seiner SAPE-Bewegung als Protest gegen Mobutus Authenticite-Programm interpretieren. Der eigentlich fällige Aufschrei gegen dessen 30 Jahre währendes Terror-Regime fand jedoch nicht statt. Aber auch das aktuelle Chaos in der ehemaligen Heimat bleibt in Papa Wembas Partymusik außen vor. Nicht in jedem afrikanischen Künstler schlägt unbedingt das rebellische Herz eines Fela Kuti.