Gluecifer – Automatic Thrill

Geballte Fäuste, wippende Füße und grinsende Gesichter sind überall dort zu sehen, wo Gluecifer zum Tanz aufspielen. Die Norweger gehören (zusammen mit den Hellacopters) zu den Pionieren des „Action Rock“. Ihr Rezept? Sie filtern das Beste aus fünf Jahrzehnten Rock’n’Roll, als Essenz entsteht dabei ein temperamentvoller Losgeh-Sound, dessen kompakte Machart und spielerische Finesse schlicht Spaß machen nicht mehr und nicht weniger, automatic thrill ist das fünfte Gluecifer-Album, auf dem aufrührerische Melodien, verwobene Rhythmen und jede Menge gute Laune verpackt sind. Hinzu kommt das genretypische Augenzwinkern, seien es die Kastagnetten im ganz und gar unspanischen Song „Here Come The Pigs“. die paranoiden Gedanken eines zwielichtigen Händlers in „Car Full Of Stash“ oder das anzügliche „Put Me On A Plate“ – die Band aus Oslo gibt stets einen Schuss trockenen skandinavischen Humor hinzu. Biff Malibu ist kein kieksender Pretty-Boy-Sänger aus der Casting Show von nebenan, der pfundige Frontmann versteht sein Handwerk. So weiß er, wie man musikalische Spannung erzeugt, verzögert seinen Gesang, um ihn dann in mitreißenden Chorussen explodieren zu lassen. Lobenswert auch das passgenaue Zusammenspiel von Captain Poon und Raldo Useless an den Gitarren, die beiden ergänzen sich auf automatic thrill wie Fuß und Turnschuh. Unterm Strich kann man erfreut feststellen: Bands wie Gluecifer haben den europäischen Rock’n’Roll wieder zu einer aufregenden Sache gemacht.