Bobby Conn & The Glass Gypsies – The Homeland

Die Liste der Vergleiche, die für diesen Mann bemüht werden, umfasst nur die Größten, die Geliebten und die Gehassten des Rock’n’Roll Bowie, Prince, Freddie Mercury, wenn Bobby Conn singt, wähnen Beobachter sich wahlweise in einem atomarverseuchlen Disneyland oder den bösesten Fallen des Pomp-Rock, Baujahr 1975. Und die Live-Shows erst. Meine Herren, was für eine Super-Sülze. Die schrillsten Untertöne der hohen Falsettkunst hat Conn sich diesmal für einen hübschen Sermon über die Friedensmission des Herrn Bush jr. aufgehoben: „We are your friends, we come in peace/we brought ourguns to setyou free / no need to run, no need to hide /we only kiU our enemies/our cause is good, our cause isjust/ so why mistrust our obvious success?“ Leck mich, Amerika! Diese feucht-fröhliche Aufforderung verpackt Conn in mäandernde GLam-Rock-Hymnen und in Disco-Funk-Tracks mit inneren Verletzungen. Und dann steht plötzlich so eine herzmuskelstreichelnde Ballade vor dir, die romantisch lächelt. Wenn Conn aber von seinem schönen amerikanischen Heim singt, vergisst er nicht zu erwähnen, dass ein Gewehr an jeder Tür steht. Das noch: Der Drang zur Rock-Oper, derweniger nervenstarken Hörern schon das eine oder andere begnadete Conn-Konzert versaut hat, ist auch auf the homeland virulent. John McEntire, der u.a. für das herrliche Glockenspiel im Eröffnungsstück verantwortlich ist, hat Conn, so viel kann man sagen, die Produktion geschenkt, die ein richtiger Rockstar verdient.