Ozzy Osbourne – Fucking Mad

Inzwischen existiert, wie I bekannt, eine gutgenährte Ozzy-Industrie, durch deren Wirken und Produkte John Ozzy Osbourne und seine hinlänglich abgelichtete Familie sowie ein Sack voller Manager monatlich ein paar nicht zu knapp bemessene Fuhren heimbringen. Das ist nicht sonderlich schlimm, denn die Hauptursache für Osbournes Konjunkturhoch, die auch nicht mehr komplett erträgliche Doku-Soap „The Osbournes“, muss nicht unbedingt als grobe kulturbetriebliche Missetat und eher als hin und wieder charmante Idiotie angesehen werden. Im Zuge solcher Erfolgsphasen erscheinen naturgemäß diverse Bücher, die einem sonst erspart geblieben wären. Ein Ärgernis indessen ist Carol Clerks Kommentar zu nahezu sämtlichen Songs, an denen Osbourne bis dato beteiligt war, erfreulicherweise nicht. Zwar sind die Hintergrundinformationen zu Black-Sabbath- und Osbournes Zeiten als Bandleader nicht neu, und die meisten Stalements des mutmaßlich größten Drogenfreundes der jüngeren Geschichte konnte man kürzlich in einem MTV-Feature wortgleich zur Kenntnis nehmen Isofern man den zerrütteten Nuschelhans verstand!; doch die Fleißarbeit ermangelt weitenteils der heute üblichen tausendfachen Fehler und Schlampereien. Im Grunde scheint Osbourne, der kaum einen Songtext selbst verfasst und seine Gesangstechnik „angeblich vom besoffenen Mitgrölen seines Vaters zu Hause in Aston übernommen hat“, immerein naiver, guter Kerl gewesen zu sein, und wenn er etwa herumquasselt: „Als wir Sabotage machten, waren wir wegen der Drogen völlig im Arsch“, dann ist das keine Kraftmeierei, sondern die schlichte Wahrheit. In dieser Manier wird auch der ganze Quatsch rund um Satanismus und Okkultismus als der Zinnober entzaubert, der er von Beginn an war. Und da Osbourne. der Erfinder des Headbanging. Black Sabbath als Band von „vier Typen“ bezeichnet, „die nicht mal ihren eigenen Namen schreiben konnten und laute Bumsmusik spielten“.

möchte man mit dem alten Kasper sogar fast einen Kasten Bier trinken gehen. An zweifelhaften Superlativen spart Clerk nicht Imasters of reality sei beispielsweise „das hörteste Album aller Zeiten“. Wer eine Band bzw. einen Musiker verehrt, darf das. An einem Satz, einem Urteil über die „inhaltlichen Qualitäten‘ des Sabbath-Klassikers „Hand Of Doom“, habe ich trotzdem immer noch zu knabbern: „Hier hebt der Text einen selbstkritischen Finger. „Wie mag er das wohl machen?