Depeche Mode :: 101

Dokumentationen für die Massen: D.A. Pennebokers Film und ein bisschen mehr.

Es war 1965, als der Dokumentarfilmer D.A. Pennebaker Bob Dylan auf seiner Englandtournee begleitete. Sein quasi Dogma-Dokumentarfilm DONT LOOK BACK gilt fast 40 Jahre später als Klassiker: verwackelte Backstageimpressionen, vermischt mit Konzertausschnitten und Interviews, das gab’s vorher noch nie. oont look back definierte das Genre“.Rock-Dokumentation“, in dem heute allerdings reine Auftragsarbeiten dominieren. Künstler fragen an, Regisseure setzen in Szene. Ergebnis: viel Huldigung, wenig Dokumentation, nur die Kameras wackeln wie früher. So wie bei Pennebakers Westernhagen-Doku keine zeit von 1995, die den Auftraggeber als eitlen Lackaffen entlarvte. 23 Jahre nach Dylan und sieben vor Westernhagen filmte der Regisseur Depeche Mode während ihrer US-Tour, die den Durchbruch der Briten im gelobten Land einleitete. iai ist dont look back auf Depeche Mode. Pennebaker kopiert Pennebaker. Die Ästhetik ist die gleiche, und eine Frage bleibt: Wieviel ist Dokumentation, wievel Inszenierung? Die Doppel-DVD enthält den originalen 101-Film, aber richtig interessant wird es mit DVD 2. Dort gibt es den Höhepunkt des 101-Films, die letzte Show der husic for the masses-Tout am 18. Juni 1988 in der Rose Bowl Arena in Pasadena, als einstündigen Zusammenschnitt. Plus: aktuelle Interviews mit Gahan, Gore, Fletcher, Mute-Chef Daniel Miller und Manager Jonathan Kessler. Die Fans werden sich ins Höschen machen, wenn sie Mäuschen spielen dürfen in Gahans Wohnzimmer in New York und Gores bescheidenem Haus in Santa Barbara.