Paula Frazer – A Place Where I Know – 4-Track-Songs 1992-2002
Und wenn aller Beatdonner verhallt ist, sämtliche Samples gedeutet und allen Retrogöttern gehuldigt wurde, greift wieder jemand zur Gitarre und singt vom Leben, dem Lieben und Sterben. Und es wird sein wie beim ersten Mal, weil sich diese Lieder nie erschöpfen. Paula Frazer vermag sie zu schreiben, so unmittelbarwie berührend zu erzählen, zu singen mit einer festen, klaren Stimme, die zuvorderst das Wort unterstreicht – in seiner Schönheit und Wahrheit, seinem Gewicht und seiner Größe. Früher tat sie das mit ihrer personell unsteten Band Tarnation und veröffentlichte mit ihr zwei Neo-Country-Platten, die klangen, als würden sie auf den Grammophonen einer Geisterstadt von Ewigkeit zu Ewigkeit vor sich hin eiern. Vor ihrem zweiten Soloalbum erscheinen als a place where i know nun ihre 4-Track-Demos aus zehn Jahren. Sie sind Essenzen einer Künstlerin, der die Reduktion auf die Mittel der Liedermacherei aus dem unbedingten Bedürfnis nach Unmittelbarkeit Verlangen war und ist. Die dennoch von fester Tradition nicht auf ihren Barhocker gedrückt werden möchte. Erst der Bruch mit ihr, der umso prägnantere Einsatz spröder Klänge wie auch das Zugeständnis an die Klischees, die der Country hervorbrachte (siehe unter Morricone gestern und Calexico heute], machen Paula Frazer zu einer Ausnahmekünstlerin. Und a place where i know höchst hörenswert.
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