Thursday – War All The Time

Obwohl ihr Brachial-Album füll collapse sich als echter Szene-Renner erwies, der 2001 allein in den USA 230.000 Einheiten verkaufte, hat das Quintett aus New Jersey die harten Zeiten für beendet erklärt. Der zornrote Hardcore ihrer Anfangstage gehört der Vergangenheit an, die zügellose Wut ihrer Aggro-Dröhnungen erwies sich als kreative Sackgasse. Heute spielen Thursday hintergründigen Emo, der zwischen temperamentvollem Punk und Balladen-Tristesse pendelt. Herausragender Akteur ist Sänger Geoff Rickly, dessen Stimme eine frappierende Ähnlichkeit mit Cures Robert Smith hat. Passagenweise entströmt seiner Kehle das gleiche Leiden, Klagen und Flehen, das der Mann mit dem verschmierten Lippenstift kultivierte, freilich ist die musikalische Umgebung eine völlig andere. Thursday bewegen sich im faszinierenden Spannungsfeld zwischen Gefühl und Härte, ihr Handkanten-Punk kann sich im nächsten Moment zum butterweichen Sound wandeln – und umgekehrt. Ricklys Texte sind Reisen durch seine Emotionswelt, die er stets mit größtem Ernst präsentiert, dabei spuken ihm Themen wie Suizid, Verlorenheit, Kindheit und wachsende Unmenschlichkeit im Kopf herum.