Culture Club – Kissing To Be Clever Colours By Numbers Waking Up With The House On Fire

Vor genau zwanzig Jahren gelang Boy George mit Culture Club der Sprung aus dem Londoner Party-Un-I derground in die Welt des Showbiz. Bis nach Amerika sollte die zuvor bei Malcolm McLarens Bandprojekt Bow Wow Wow zwangsweise ausgeschiedene Medienfigur mit den skurrilen Outfits die Wogen des Erfolgs tragen. Unter den damaligen „New Romantic‘-Protagonisten gab es sicherlich talentiertere Beispiele: The Human League. ABC, Soft Cell oder Duran Duran. Doch keine der genannten Bands konnte einen Paradiesvogel wie den irischstämmigen George 0’Dowd vorweisen, der das halbseidene Camp-Faible der Briten bis auf die Spitze trieb. Immerhin gleich bei drei Ära-prägenden Alben sollte dessen eigenartig exzentrischer Gesangsstil einfließen, die nun erstmals digital optimiert und mit diversen Bonustracks vorliegen. Mit der jüdischen Kabbala-Mystik nicht nur auf dem Cover des Debüts kissing to be clever liebäugelnd, etablierte sich das mit Schlagzeuger Jon Moss, Bassist Michael Craig und Gitarrist Roy Hay komplettierte Quintett im Herbst 1982 als treibende Kraft des Brit-Pop. Die im September erschienene Hymne „Do You Really Want To Hurt Me“ platzierte sich wochenlang auf Rang eins, der Longplayer immerhin auf dem fünften Platz der Charts, und auch der Durchbruch in den USA gelang auf Anhieb mit der seltsamen Mixtur aus Pop, Soul, Disco. Reggae und Dub. Das Original-Tracklisting wird mit der Single „Time“ sowie den Non-LP-Tracks „Love Is Cold“, „MurderTrap Rap“ und dem 12-lnch-Mix „Romance Beyond The Alphabet“ ergänzt. Als genau ein Jahr später der in der Neu-Edition um fünf Bonuscuts erweiterte Zweitling colours by numbers erschien, war die Starmaschinerie um den verdrehten Boy in vollem Gang. Das Album, das von Steve Levine massenkompatibel produziert wurde, enthielt nicht weniger als fünf Charthits LChurchOfThe Poison Mind“,..KarmaChameleon“, „Ifs A Miracle“, „Miss Me Blind“, „Victims“). Damit gelang dem entertainenden, mittlerweile zum Teenidol avancierten Crossdresser ein Verkaufsschlager, der nur schwer zu toppen war. Maßgeblichen Anteil am musikalischen Gelingen hatte vor allem die seit Anfang 1983 zum Band-Line-up zählende, stimmgewaltige Background-Sängerin Helen Terry, die mit ihrem gospelnden Soul-Timbre die eher mittelmäßige Popkost des Culture Club immens aufwertete. Einigermaßen den Standard halten konnte ein Jahr später noch der dritte Longplayer waking up with the house on fire obwohl Hits („The War Song“, „The Medal Song“) und Innovationen von nun an Mangelware zu sein schienen. Das vom Erfolg regelrecht überrollte Ensemble wurde zusätzlich belastet durch Boy Georges Heroinabhängigkeit.

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