John McLaughlin – Thieves and Poets
Schon lange hat John McLaughlin sein Domizil in den USA aufgeschlagen. Was den Briten jedoch nicht daran hindert, immer wieder mal ein Ticket fürs alte Europa zu lösen, nachdem es ihn in den letzten Jahren besonders nach Indien gezogen hat. So ein musikalischer Blick zurück nach vorn ist die Suite thieves and poets, die aus dem 1989 komponierten „Europe Concerto“ und auf Einladung der Deutschen Kammerphilharmonie entstand. Aus drei Sätzen besteht thieves ano poets, die McLaughlin jetzt mit einem Mailänder Orchester und Klassik-Stars wie Viktoria Mullowa an der Violine eingespielt hat. Und wie kaum anders zu erwarten, bleibt sich der Gitarrist in der Wahl der Mittel treu, wenn es um die Genussfähigkeit von symphonischen Jazz geht. Da jongliert McLaughlin mit spanischen Harmonien und rhythmischen Energieteilchen à la Igor Strawinski und schwelgt schon mal in den vollsten, romantischen Farben. Da aber thieves and poets zugleich ein Brückenschlag sein soll, rüber in die USA, baut McLaughlin im Finale Furioso und mit rasanten Akkord-Beschleunigungen ein Denkmal aus Leonard Bernstein und Steve-Reich-Minimalismus. Das ist engagiert, aber nicht immer vom genialen Einfall getrieben. Ähnlich steht es um die vier Standards als Zugabe, mit denen McLaughlin gleich vier Jazz-Pianisten eine Referenz er«, weist. Zusammen mit den vier Gitarristen vom The Aighetta Quartet macht er aus u.a. „My Foolish Heart“ und „The Dolphin“ herrlichsten Kitsch – wobei immerhin verblüffend ist, wie seine Finger seit Jahrzehnten laufen und laufen und laufen.
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