John Lee Hooker – Face To Face
Man soll keine Scherze machen mit Verstorbenen, erst recht nicht mit welchen, die berechtigterweise hohes Ansehen genießen. Aber wenn im Infoblatt der Plattenfirma steht, dass nun ein neues Album erscheint, und zwar zweieinhalb Jahrenach Hookers „unerwartetem Tod“, dann fragt man sich, mit welcher Lebenserwartung der Verfasser jener Zeilen rechnet. Unerwartet? Als John Lee Hooker das Licht der Welt erblickte, traten die USA gerade in den Weltkrieg ein. Den ersten. Aber zur Sache: face to face ist quasi Hookers Vermächtnis, kurz vor seinem Ableben begannen die Arbeiten an diesem Album, mit von der Partie waren alte Gefährten wie Johnny Winter, Van Morrison, Elvin Bishop und George Thorogood. Tochter Zakiya Hooker hat das Album komplettiert und konnte dazu weitere Gäste wie Dickey Betts und Jack Casady gewinnen. Kompetente Begleiter, und auch John Lee, der sich durch ein streckenweise ausgeprägt hypnotisches Set gospelte, war in guter Form. Bluesmusiker wie Hooker werden heute nicht mehr gebaut, man muss es so deutlich sagen, er war der letzte Mohikaner und trug es mit Würde. Das ist es auch, was den Charme von face to face ausmacht: die Coolness, die Herzenswärme, mit der dieser Veteran an die Arbeit ging. Sein letztes Album ist face to face allerdings nicht, im nächsten Jahr sollen weitere Auszüge seiner finalen Session erscheinen. >>>
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