Abyssima Infinite feat. Ejigayehu „Gigi“ Shibabaw

Zion Roots Network Medien/Zweitausendeins Afro-Folk aus Äthiopien, digipunktet auf mhAkustik’Saul aus bihlischen Zeiten.

With a little help from Bill Laswell stieß Gigi vor drei Jahren als eine der ersten Künstlerinnen aus I Äthiopien im Westen auf offene Ohren. Bereits als Teenager zog es die ehrgeizige Sängerin aus dem einstigen Kaiserreich Haile Selassies nach Kenia, Frankreich und schließlich über den großen Teich. Dort betraute Jamaikas Musik-Mogul Chris Blackwell (Bob Marley, Baaba Maal) keinen Geringeren als Bill Laswell mit dem Design ihrer internationalen Visitenkarte. Der griff kurzerhand zum Telefon und tippte die Nummern von Herbie Hancock, Pharoah Sanders und Wayne Shorter ins Display. Zum Bestseller reichte es zwar nicht, Leute vom Fach jedoch quittierten das Debütalbum mit heller Begeisterung. Waren auf gigi bereits archaische Weisen aus Ostafrika im Spiel, packt zion roots nun die Musik des Kaffeelandes vollends bei den Wurzeln. Mit der Ad-hoc-Formation Abyssinia Infinite bringt Ejigayehu „Gigi“ Shibabaw charmante Eigenkompositionen und traditionelle Songs unter einen Hut. Dazu wurde das hochkarätige Line-up ihres Erstlingsalbums deutlich abgespeckt. Neben äthiopischen Mitspielern setzen Tabla-Virtuose Karsh Kaie und Gitarrist und Akkordeonspieler Tony Cedras unaufdringliche Akzente. Auch der ehemalige Material-Boss Laswell hält sich zugunsten seiner Gattin im Hintergrund. Deren betörend exotische Melodien, überwiegend auf Amharisch gesungen, versetzen den Hörer in Abessiniens undatierte Vergangenheit zurück. Das ist beseelter, neorustikaler Afro-Folk aus dem Gelobten Land der Rastafari.

4 >>>

www.networkmedien.de Ceua Cruz

Regale Del Alma SMIS/SonyMusic Azucar Forever! Das musikalische Ver- mächtnis der bereits zu Lebzeiten legendä- ren Salsa-Königin.

Bei Cena Cruz übernahmen ihre diversen Orchesterchefs meist auch den Part des Produzenten. Als die Sängerin der Sonora Matancera 1960 Castros Kuba den Rücken kehrte, begann sie in New York ganz von vorne. Nach großen Anlaufschwierigkeiten zementierten Tito Puente, Willie Colon und Johnny Pacheco in den siebziger Jahren ihren Ruf als „Queen of Salsa“. Bei den Fania All Stars stand sie gar als einzige Kubanerin in der Frontline. Im Frühjahr 2003 kam La Cruz für die Aufnahmen zu re galo del alha ein letztes Mal ins Studio. Wie auf dem mit einem Latin-Grammy dekorierten Vorgänger la negra tiene tumbao schneiderte ihr Sergio George zehn moderne Titel auf den Leib. Als Mastermind von DLG hatte der Puertoricaner mit seiner druckvollen Melange aus Soul, Raggamuffin und kubanischer Timba die Salsa für die neunziger Jahre klargemacht. Auf regalo oel alma fand George einen Kompromiss aus Altbewährtem und Zeitgemäßem. Neben Celias posthumem Hit, dem mit House-Beat unterlegten Cha Cha Cha „Rie Y Llora“, stechen vor allem das klassisch kubanische „Jose Caridad “ und der Flamenco-Standard „Ay. Pena, Penita“ hervor. Die Veröffentlichung von Album Nummer 70 ihrer Discograf ie erlebte die Künstlerin nicht mehr. Am 16. Juli des Jahres erlag die kubanische Diva mit 78 Jahren in New York einem Krebsleiden. Aus gegebenem Anlass wurde ihre spanische Version von „I Will Survive“ hinzugefügt, die ihrem vorletzten Album „Siempre Vivire“ den Titel gab. Weiterleben wird Celia Cruz zweifellos in ihren Liedern. 4 >>>

www.celiacruzonline.com Datide

Neguinha Te Arno Real World/Virgin Viva Afro-Brasit. Als erste Brasilianerin un- terschrieb Oaüde bei Peter Gabriels Real- Wortd-Labet.

] „MuitoQuente -veryhotdas trifft zunächst auf Oaüde (sprich: da-udschi] selbst j zu. Aber natürlich ebenso 1 auf ihre Musik. Bereits der swingende Opener von neguinha te amo schmeichelt sich in die Gehörgänge ein, ohne die Intelligenz zu unterfordern. In melodiös-verspielten Axe-Nummern wie „Alä-Lä-O“ kehrt die mittlerweile 40-jährige Sängerin zu ihren bahianischen Wurzeln zurück und umschifft dabei souverän die Untiefen des populären Pagode Samba. Ihrer zweiten Heimat Rio huldigt sie in einer atmosphärischen Drum’n’Bossa-lnterpretation des Klassikers „Canto De Ossanha“. Für ihre aufregende Mixtur aus afrobrasilianischen Roots, Funk, Samba-Chanson und Elektrobeats fand Daüde in Will Mowatt den idealen künstlerischen Counterpart. Der europäische Klangdesigner hatte bereits für James Brown oder Angelique Kidjo die Regler geschoben, bevor er 1997 an Daüdes Album »2 Hand anlegte. Zwei Jahre zuvor machte die Sängerin aus Salvador auf ihrem Debütalbum daüde erstmals mit einer ebenso vorwärts gewandten wie erdverbundenen Legierung aus Samba, Forro und Funk von sich reden. Daran knüpft neguinha te amo nahtlos an. Zudem entspricht der Sound den post-tropicalischen Visionen von Carlinhos Brown & Co., wirkt dabei aber deutlich weniger stylisch als etwa die Songs der Brazilectro-lkone Bebel Gilberto. Fraglos ist , Daüdes dritte Produktion ein weiteres Glanzlicht im Katalog von Peter Gabriels Weltmusiklabel Real World. 5 >» http://realworldrecords.com/daude/ Fernanda Porto

Fernanda Porto Trama/Stern’s/Zomba Digital Samba. Drum’n’Bossa. Bald schon wieder Schnee von gestern?

Mit Elan wagte das Trama-Label vor wenigen Jahren den Sprung nach Europa. Doch zumindest in Deutschland konnte die Heimstatt kreativer Jungspunde wie etwa Jair Oliveira, DJ Mad Zoo oder Max de Castro noch nicht richtig Fuß fassen. Mit Fernanda Porto wirft das brasilianische Label nun seine vielversprechendste Künstlerin in die Waagschale. Portos diesjährige Newcomer-Nominierung für den Latin Grammy ist zweifellos verdient. Trotzdem kommt ihr Debütalbum vielleicht ein bisschen zu spät. Denn so¿ eben versucht das Ex-Model Cibelle aus der Clique des verunglückten DJ Suba, mit Bebel Gilberto gleichzuziehen. Joäo Gilbertos famose Tochter landete mit ihrem Album tanto tempo vor drei Jahren einen kommerziellen Überraschungscoup. Braucht es da wirklich noch weitere Duplikate von dieser Sorte? Zumindest ihr Club-Hit „Sambassim“ vermag dem repetitivem Genre „Brazilectro“ neue Impulse zu geben. Für die Künstlerin aus Säo Paulo spricht weiterhin, dass sie ihre Songs selbst schreibt und ihr Debütalbum fast im Alleingang einspielte. Eine selbstbewusste Frau, die mit 33 Jahren genau weiß, was sie will. Dennoch surft Fernanda Porto möglicherweise auf einer abflauenden Welle. Die Zeit wird das zeigen.

www.trama.br.com