Erase Errata – At Crystal Palace

Grundgütiger! Wer die – mit Verlaub: brillante – Gitarrenarbeit von Zoot Hörn Rollo und Antennae Jimmy Semens auf Captain Beefhearts unbegreiflichsten Epen trout mask REPLICA Und LICK MV DECALS OFF. BABY auch nur im Ansatz schätzt, dem wird dieses Album von der ersten Sekunde an ganz gehörig in den Arsch treten. Genauso verschroben, genauso drahtig und roh wie einst Don Van Vliets Saitenkünstler bürsten Erase Errata auf „Driving Test“, dem Opener von at crystal palace. drauflos. Der Bass hämmert, die Drums grollen, und dann ist der Wahnsinn perfekt: Frontfrau Jenny rotzt ihre ersten Textzeilen ins Mikro. Damit wir uns richtig verstehen: Was diese vier selbstbewussten Damen aus San Francisco hier abliefern, hat mit Blues wenig am Hut, geschweige denn mit dem zeitweilig wirren Space-Age-Ablegervon Beefhearts Magic Band. Eher schon mit Punk, der seit Essential Logic, den Raincoats und The Red Krayola nicht mehr so ursprünglich und widerborstig geklungen hat. at crystal palace ist No Wave mit Captain-Beefheart-Gitarren (und ein paar schrägen Trompeten]. Alles klar? Dann wird es Zeit, die an sich ehrwürdige Riot-Girl-Bewegung noch einmal gründlich zu überdenken. War ja ganz nett damals, aber dies hier ist einfach noch eine Spur cleverer: keine Nullachtfuffzehnparolen, keine Drei-Akkord-Plattitüden, stattdessen quirligknappe Songs in Lowest-Fi, wahlweise energisch LOwls“), nervös [„CA Viewing“] oder spastisch („Retreat! The Most Familiär“). Erase Errata sind verrückt, und ihre Platte ist genau wie sie: wild, verstört, ein vertonter Wahnsinn. So gesehen sind sie doch eine Magic Band.