The Human League – The Best Of DVD

Das Schöne an der geschmackspolizeilich geregelten Achterbahnfahrt der Trends in der Popmusik ist ja, dass man manche Musiken, die man zuzeiten ihrer Aktualität nur unter vorgehaltenem Ohr gehört hat, plötzlich offiziell ganz toll finden darf. Zum Beispiel die Musik der achtziger Jahre. Das Jahrzehnt, in dem das Medium Videoclip – von Traditionalisten damals als bloße Zeiterscheinung belächelt – seinen Durchbruch hatte. Allein aus diesem Grund machen die beiden Clipsammlungen von The Human League und Duran Duran Sinn. Auffällig ist die Ästhetik der Clips. Das Ambiente schwankt zwischen very stylish und fast ultra-realistischen Aufnahmen mit Dokumentarfilmcharakter. Schade, dass bei Human League das (musikalisch relevantere] Frühwerk fast komplett ausgeklammert wird. Dafür kann aber die DVD nichts – in den späten 70er Jahren war die Zeit noch nicht reif für Videoclips. Der Gewinner unter den insgesamt 40 Kurzfilmchen ist schnell ermittelt: Duran Durans „Wild Boys“, damals wegen seiner gewaltverherrlichenden Aussage von manchen Fernsehsendern auf den Index gesetzt, heute noch eine Sternstunde nihilistischer Clipkunst. Dicht gefolgt von Human Leagues „Don’t You Want Me“, das sich bei der Ästhetik der James-Bond-Filme bedient. Beide DVDs sind mit fetten Bonussections ausgestattet. Bei Human League gibt es u.a. vier Aufnahmen aus der TV-Show „Top Of The Pops“, zwei aktuelle aus „Later With Jools Holland“ mit einer unglaublichen Version von „The Sound Of The Crowd“ sowie ein sehraufsschlussreiches Interview mit Phil Oakey (.Wir waren mehr Punk als die meisten Punks. Selbst The Adverts konnten zumindest einen Akkord spielen. Wir nicht, wir haben einfach unsere Maschinen angeschaltet. „I Bei Duran Duran: sieben Videos in Alternativ-Versionen, Interviews, eine Fotogalerie, EPKs und eine DVD-ROM-Sektion. Dass Human Leagues the very best of 4,5 : am Ende ein halbes Sternchen mehr verliehen bekommt als die Doppel-DVD greatest 4 von Duran Duran hat nichts mit videoästhetischen Abwägungen oder schlechten Frisuren zu tun, sondern ist lediglich Ausdruck des persönlichen Geschmacks des Autoren.