Sabrina Setlur

Sabs 3p/Universal Verdammt lang her: Frankfurts Rap-Queen wagt ein Comeback, mit dem eigentlich niemand mehr gerechnet hätte. Aus gutem Grund.

Die letzten Jahre glänzte Schwester Setlur eher durch ihren Lifestyle: Affäre mit Becker, Alkohol am Steuer und Joints auf dem Rücksitz, dazu ein Jury-Platz in einer Casting-Show – alles Dinge, die nicht gerade für Credibiüty sorgen. Vor allem, wenn man den Anspruch erhebt, Deutschlands First Lady des Rap zu sein. Und das tut Frau Setlur, die mit ihren letzten drei Alben zur Marktführerin avancierte, auf jeden Fall. Die Frage ist nur: Kann sie diesem Anspruch noch gerecht werden? Oder andersrum: Gestehen ihr die Fans den überhaupt noch zu? Schließlich waren andere kreativer, haben der breiten Öffentlichkeit keine Fragezeichen und keine Identifikationsprobleme aufgegeben, sondern neue Akzente gesetzt. Denen jagt Sabrina nun hinterher. Denn während sie der Welt der Porsches, Cocktails und Millionäre frönte, ist die Entwicklung nicht stehen geblieben. Im Gegenteil: Deutscher HipHop hat noch mehr Klasse gewonnen – und da wirkt Sabrinas ..wütender Scheiß von der Alten, die so drall ist wie ihr Arsch‘ fast ein wenig antiquiert. Weil die Pelhamschen Beats zu sinfonischem Pathos immer noch dieselben sind wie Mitte der Neunziger und weil Sabrina immer noch den nervigen Hessen-Slang draufhat. Wütendes Dissen ist genauso out wie das selbstherrliche Betonen, die Beste und Stärkste zu sein. Wenn Setlur Grund hat, auf jemanden wütend zu sein, dann nicht auf die Boulevardpresse, sondern auf sich selbst. Weil sie den Anschluss verpasst hat. Andere sind weiter, höher, schneller – und spannender.

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