Niels Frevert – Seltsam öffne mich
Würden Echt, die nicht mehr sein durften als eine Teenager-Band, noch eine Chance bekommen-vielleicht würden sie ja bei Tapete landen, und ganz bestimmt würden sie gerne ein Album wie seltsam öffne mich aufnehmen. Eine trockene, ausdrücklich handwerkliche und erwachsene Platte, für die Niels Frevert die erlangte Souveränität am Schreib- und Reimblock dennoch nicht gegen das echte Verlangen eintauschen würde. Sein zweites Soloalbum nach sechs Jahren, seltsam öffne mich ist ein Deutschrock-Album im besten Sinne, der sich in diesem Genre im Jahr 2003 aushandeln lässt. Näher an Wolf Maahn als an Tom Liwa oder Bernd Begemann, auch wenn nur die letzten beiden beipackzettelseits als Beispiele genannt werden. Und auch wenn der Ex-Nationalgalerist Frevert natürlich nie ein Wort wie „Einfamilienhaus“ in den Mund nehmen würde, stattdessen lieber nahe bei sich bleibt, seine nächste Umgebung, die Gedankenwelt eines umtriebigen Um-den-Block-Wanderers ausdrücklich ohne AUgemeingültigkeitsansprüche beschreibt und sich dabei gerne auch einmal in westentaschengroße Metaphorik versteigt. Aber die musikalische Schule ist eben doch eine alte. Rock’n’Roll, Shuttles und aufrechte Rocker erklingen, Blues dringt durch, und die Gitarre spielt Riffs, die noch gerne so, beim Namen, genannt werden.
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