Julie Delpy – Julie Delpy

Die Experten rätseln: Jetzt ist halt nicht so ganz genau bekannt, wer zuerst Musik gemacht hat – die Schauspielerin Julie Delpy oder doch das Ex-Model Carla Bruni, deren Album dieses Jahr für einiges Aufsehen gesorgt hat: Sieht gut aus und kann richtig singen, raunte es allenthalben aus berufenen Mündern. Was natürlich eine eher doofe und frauenunfreundliche Bemerkung ist, in Zeiten gecasteter etc. etc. aber gar nicht so abwegig. Heute sieht man entweder aus oder kann singen. Jetzt also auch Julie Delpy („Homo Faber“, „Drei Farben Weiß“, „An American Werewolf In Paris“). Die 33-Jährige hat ein ebenso dünnes und sympathisches Stimmchen wie Bruni, ist irgendwie im selben Singer/Songwriter-Wald verwurzelt wie das sich zum Vergleich so sehr aufdrängende Ex-Super-Model. Der größte Unterschied aber: Delpy hat einen Arrangeur (Philippe Eidel), der für ihre Stücke das bedeutet, was Gary Usher für die frühen Beach-Boys-Songs bedeutete. Oder in anderen Worten: Wer die Arrangements von Belle & Sebastian mag, wird hier auch nicht unbedingt nein sagen dürfen. Nur eines sollte Frau Delpy vermeiden: rocken. Das kann sie nämlich überhaupt nicht. Ein niedliches Album. Für Leute, denen „niedlich“ ein musikalisches Qualitätsmerkmal ist.