Vienna Art Orchestra

Duke Ellington s Sound Of Love Vol. 2 Emarcy/Universal Energiegeladenes Duke-Tribut, das die bleibende Relevanz Ellingtons unter- streicht.

Repertoirepflege auf die ganz andere, bessere Art: Matthias Rüegg verblüfft mit seinem Vienna Art Orchestra immer wieder mit dem Kunststück, Juwelen aus der Jazzhistorie ans Licht zu holen und so zu präsentieren, dass sie eben nicht wie verstaubte Museumsstücke wirken, sondern ihr Wert auch für die Gegenwart sichtbar wird. Damit sind die Projekte der Wiener meist wesentlich spannender als etwa die von Wynton Marsalis‘ Lincoln Center Jazz Orchestra, das viel denkmalpflegerischer an die Sache herangeht. Zum wiederholten Mal haben sich Rüegg & Co. jetzt des umfangreichen Werks von Duke Ellington angenommen – kein Wunder, bleibt Dukes Opus wegen der seinerzeit ganz auf die individuellen Fähigkeiten seiner überragenden Solisten abgestimmten Arrangements für jeden Neubearbeiter eine besondere Herausforderung. Vor zehn Jahren hatten die Wiener bereits einmal ein Album mit den Original Charts von Ellington & Charles Mingus herausgebracht, vor drei Jahren kam dann duke Ellingtons sound of love vol. 1 und nun also Ausgabe zwei des gleichen Konzepts. Diesmal als Liveaufnahme aus dem Wiener“.Porgy & Bess“. Rüeggs Strategie scheint dabei gewesen zu sein, die Ellington’sche Musik einfach dem schnelleren Pulsschlag des heutigen Lebens anzupassen, sie sozusagen vom Swinging Harlem von einst in den hechelnden Big Apple von heute zu transferieren. Und so gibt es die 13 Exponate aus dem Ellingtonia-Fundus meist mit erheblich erhöhter Schlagzahl zu hören. Das resultiert dann, dank toller Solisten und hochpräzisem Ensemblespiel, in Momenten von atemberaubender Rasanz LCircle Of Fourths“, „Diminuendo & Crescendo In Blue“). Selbst abgenudelte Gassenhauer wie „Caravan“ wenden so wieder frisch genießbar, auch ohne dass gleich die scharfe Axt des Dekonstruktivismus bemüht werden müsste.