Belle & Sebastian – Dear Catastrophe Waitress :: Belle goes to Hollywood

Geoff Travis. Chef des wieder erstarkten Londoner Rough-Trade-Labels, hatte so seine Bedingungen an die Verpflichtung von Belle & Sebastian geknüpft: Dieses Album sollte nicht weniger als das Opus magnum der Schotten werden. Was kein Fall von Hybris war: Travis wollte einfach nur den unangenehmen Eindruck vermeiden, dass sein Traditionsverein Supersongwriter Stuart Murdoch als eine Art Trophäe präsentierte. Nun, es ist ein sehr besonderes Belle & Sebastian-Album geworden. Wer auf die Idee gekommen ist, Trevor „von ABC bis t.A.T.u.“ Hörn produzieren zu lassen, ist einstweilen noch nicht gektärt. Es gibt ein paar zu viele Seitenwege, zu blendende Arrangements hier, die vom kalten Nieselregen in Glasgow ablenken. Von den verrätselten Geschichten, die aus der Kopfstimme des Stuart Murdoch geflogen kommen: Hi, „Im A Cuckoo“. dear catastrophe waitress klingt, als hätte Trevor Hörn nicht nur für all die Streicher und Tasteninstrumente, die Lalalas und Uhuhus gesorgt, nein, er wird Stuart Murdoch. Stevie Jackson, Sarah Martin und all die anderen so sehr umtüddelt haben, bis sie eines schönen Tages an seinen Traum vom großen Orchester glaubten. Natürlich sind das nicht mehr die Belle & Sebastian von tigermilk, aber – Hilfe! – ihr seiden schillernder Vorabendfolk wird nun von der Rock’n’Roll-Operette im Primetimeprogramm bedroht („Roy Walker“). Gleich das Intro „Step Into My Office Baby“ – einfach zu Beach-Boys-High-Llamas-surfinsunny für Belle & Sebastian. Erste Testhörer wollten Stuart Murdoch, die ganze Band gar bei diesem Song nicht erkennen. So weit darf das nicht gehen. Hinsetzen und nacharbeiten, Herr Hol.