Hits & Misses – Muhammad Ali & The Ultimate Sound Of Fistfighting
Trikont Tribut an einen Boxer? Auch. Aber vor al- lem an einen Popstar.
Es gibt nur wenige Sportler, die zu nationalen Pop-Ikonen aufsteigen, und oftmals tun sie das nur, weil sie die richtige Frisur tragen, mit Pop-Startets rummachen oder einen Ferrari fahren. Oder alles zusammen. Noch weniger Sportler avancieren zu internationalen Popstars, überschreiten also kulturelle, politische und ethnische Grenzen. Einer davon, quasi der Prototyp, ist Muhammad Ali, in den sechziger und siebziger Jahren war er der weltgrößte Schwergewichtsboxer mit einem brillanten Sinn für Selbstdarsteüung. Bei seinen Pressekonferenzen rappte er Schmähverse auf seine kommenden Gegner, er galt als unterhaltsames Großmaul, und als er anno 1964 die Beatles traf, witzelte er, sie seien gar nicht so dumm wie sie aussähen. John Lennon erwiderte: „Du schon“, behielt aber dennoch seine Vorderzähne – und Unrecht: Dumm war und ist Ali mitnichten. Als er zu den Black Muslims konvertierte, den Wehrdienst in Vietnam verweigerte {„Kein Vietcong hat jemals zu mir Nigger gesagt“), war der Spaß für das US-Establishment vorbei. Muhammad Ali strauchelte, stand Anfang der siebziger Jahre jedoch wieder auf und bewies in legendären Comeback-Kämpfen seine Klasse. Für progressive Geister war er ein Idol, am meisten Verehrung schlug ihm allerdings in der so genannten Dritten Welt entgegen: Ali, der gute Amerikaner, kämpferisch, mutig und stolz auf seine afrikanischen Wurzeln. Kein Wunder also, dass einige der vierundzwanzig Songs auf hits & MISSES – MUHAMMAD ALI AND THE ULTIMATE sound of fistfighting aus Brasilien, Jamaika, Trinidad und dem damaligen Zaire stammen. Ein einheitlicher Stil lässt sich auf der Compilation demnach nicht ausmachen: Die Loblieder auf Ali reüssieren als Soul, Country, Reggae, Funk oder Af ro, sind originell bis unterhaltsam und auf jeden Fall Zeugen einer vergangenen Ära. Natürlich hat der Meister auch selber einmal zum Mikrofon gegriffen. Und wie hätte der Songs anders heißen können als „l’m The Greatest“? VÖ-.29.9.
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